Die Säule 3a gilt als eines der wirksamsten Instrumente für die private Vorsorge in der Schweiz. Trotzdem wird sie oft entweder zu technisch erklärt oder zu stark vereinfacht. Das Resultat: Viele zahlen zwar ein, nutzen das Potenzial aber nicht aus – oder wählen Produkte, die nicht zu ihnen passen.
Dieser Artikel ordnet die Säule 3a nüchtern ein: Was sie ist, was sie kann, wo ihre Grenzen liegen – und welche Faktoren bei der Wahl wirklich zählen.
Was ist die Säule 3a – kurz und korrekt
Die Säule 3a ist Teil der gebundenen Selbstvorsorge und ergänzt AHV (1. Säule) und Pensionskasse (2. Säule). Der Staat fördert sie steuerlich, verlangt im Gegenzug aber klare Regeln:
- Einzahlungen sind steuerlich abzugsfähig
- Das Kapital ist zweckgebunden (Vorsorge)
- Auszahlungen sind zeitlich und sachlich eingeschränkt
Die Förderung ist kein Geschenk, sondern ein Tausch: Steuerersparnis heute gegen eingeschränkte Verfügbarkeit bis zur Pensionierung.
Wie viel darf man einzahlen?
Die jährlichen Maximalbeträge werden vom Bund festgelegt und gelten schweizweit einheitlich:
- Mit Pensionskasse:
Jährlicher Maximalbetrag (jährlich angepasst, aktuell rund CHF 7’000) - Ohne Pensionskasse (z. B. Selbständige):
Bis zu 20 % des Nettoerwerbseinkommens, begrenzt auf einen höheren Maximalbetrag
Wichtig: Nicht die Einzahlung an sich ist entscheidend, sondern die Kombination aus Einzahlung, Steuersatz und Anlageform.
Der grösste Hebel ist nicht die Steuer – sondern die Anlage
Viele fokussieren sich bei der Säule 3a ausschliesslich auf die Steuerersparnis. Das ist nachvollziehbar, aber kurzsichtig.
Langfristig wirkt ein anderer Faktor deutlich stärker: die Rendite nach Kosten.
Drei typische Varianten
- 3a-Sparkonto
Tiefes Risiko, tiefe Rendite. Real (nach Inflation) oft negativ. - 3a-Fonds (passiv oder aktiv)
Höheres Risiko, langfristig bessere Ertragschancen. Schwankungen gehören dazu. - Hybridlösungen / Strategien
Kombination aus Aktien, Obligationen und Liquidität. Risiko steuerbar, aber oft komplexer.
Wer jung ist oder einen langen Anlagehorizont hat, verschenkt mit einem reinen Sparkonto in der Regel viel Potenzial.
Kosten: Der stille Renditekiller
Kosten werden selten prominent kommuniziert, wirken aber jedes Jahr. Schon scheinbar kleine Unterschiede haben langfristig grosse Effekte.
Zu beachten sind insbesondere:
- Produktkosten (TER)
- Fondskosten innerhalb der Lösung
- Allfällige Zusatzgebühren (z. B. für Strategiewechsel)
Faustregel: Kosten lassen sich kontrollieren – Märkte nicht.
Flexibilität und Anbieterbindung
Nicht jede 3a-Lösung ist gleich flexibel. Unterschiede zeigen sich unter anderem bei:
- Wechsel der Anlagestrategie
- Anbieterwechsel
- Anzahl erlaubter 3a-Konten
- Transparenz der Anlagen
Gerade langfristig lohnt es sich, Anbieter zu wählen, die keine unnötigen Wechselhürden aufbauen.
Auszahlung: Planung wird oft unterschätzt
Das 3a-Guthaben wird bei Auszahlung separat und zu einem reduzierten Satz besteuert, aber progressiv.
Das bedeutet:
- Mehrere 3a-Konten können steuerlich sinnvoll sein
- Gestaffelte Bezüge reduzieren die Steuerbelastung
- Der Zeitpunkt (Kanton, Jahr, Gesamtsituation) spielt eine Rolle
Wer hier nicht plant, zahlt oft unnötig Steuern – obwohl er jahrelang optimiert eingezahlt hat.
Für wen ist die Säule 3a besonders sinnvoll?
Kurz gesagt: Für fast alle Erwerbstätigen. Aber aus unterschiedlichen Gründen:
- Angestellte: Steueroptimierung und langfristiger Vermögensaufbau
- Selbständige: Zentrale Vorsorgelösung mit hoher Einzahlungsmöglichkeit
- Gutverdienende: Überdurchschnittlicher Steuereffekt
- Jüngere: Maximale Wirkung durch langen Anlagehorizont
Weniger sinnvoll ist sie dort, wo Liquidität kurzfristig zwingend benötigt wird.
Fazit: Die Säule 3a ist kein Produkt – sondern ein Rahmen
Die Säule 3a ist kein Sparbuch und kein Fonds. Sie ist ein gesetzlicher Rahmen, den man unterschiedlich gut oder schlecht nutzen kann.
Die entscheidenden Fragen sind nicht:
„Soll ich in die Säule 3a einzahlen?“
sondern:
- Wie investiere ich innerhalb der Säule 3a?
- Wie hoch sind Kosten und Einschränkungen?
- Wie flexibel bin ich über die Jahre?
- Wie plane ich den Bezug?
Genau hier unterscheiden sich gute von schlechten Lösungen.
Hinweis:
Evaluno vergleicht Säule-3a-Produkte datenbasiert und transparent. Ziel ist keine pauschale Empfehlung, sondern eine fundierte Entscheidungsgrundlage – passend zur eigenen Situation.

